Neue Rubrik „Bild des Monats“

Auf meiner Website gibt es nun die neue Rubrik „Bild des Monats“. Jeden Monat werde ich ein Bild veröffentlichen und einiges zu seiner Entstehung schreiben: Wann, wo und warum wurde es aufgenommen, was ist das Besondere am Motiv? Wie bin ich an die Komposition herangegangen und was ging mir dabei durch den Kopf? Fehlen dürfen natürlich nicht Hinweise zur Bildbearbeitung. Mit dem „Bild des Monats“ möchte ich meine Herangehensweise an die Landschaftsfotografie und den Umgang mit manueller Belichtung und mit Filtern zugänglich machen. Und natürlich freue ich mich auf Fragen und Kritik!

Dockland

Fangen wir also an! Das Bild des Monats September heißt „Dockland“ nach dem gleichnamigen Ort im Hamburger Hafen. Dockland ist ein modernes, verglastes Bürogebäude in der Form eines Schiffes. Es ist von aussen frei zugänglich. Von oben hat man einen wunderbaren Ausblick über den Hafen, die Elbe und die Hamburger Skyline. An lauen Sommerabenden ist das „Oberdeck“ stark frequentiert von Touristen, Selfie-Fotografen und vielen Leuten, die einfach nur die schöne Aussicht genießen möchten. Zusammen mit Silvia Grimpe von Silly Photography war ich an einem schönen Abend im August 2018 in Hamburg unterwegs und sie zeigte mir den besten Blick auf dieses Motiv. Vielen Dank dafür!

Komposition

Das Gebäude ist entlang der Elbe genau in West-Ost-Richtung ausgerichtet. Die Sonne ging an diesem Spätsommerabend bereits deutlich im Nordwesten unter. Also beschlossen wir, die Sonne in Form ihres Spiegelbildes an der Gebäudefassade mit ins Bild zu nehmen. Das Wasser war leider ein wenig unruhig, aber ich hoffte, durch die Verwendung eines ND-Filters ein wenig Ruhe ins Bild und in die Wasseroberfläche zu bekommen. Schön an diesem Tag war, dass die Federwolken zwar langsam aber doch in die richtige Richtung zogen. Die Spitze des vom Gebäude gebildeten Parallelogramms zeigte in die Zugrichtung der Wolken und in Richtung des Sonnenuntergangs, was die Komposition sehr stimmig machte. Der ND-Filter verwischte zudem die Wolkenbewegung ein wenig. Bei der Aufnahme verwendete ich zudem einen GND-Filter, der etwa 45 Grad nach rechts gekippt war, um den doch noch sehr hellen Bereich des Sonnenuntergangs abzudunkeln. Ohne Filter wäre der Motivkontrast viel zu hoch gewesen. Hier nun die technischen Daten der Aufnahme:

  • Kamera: Fuji X-T2
  • Objektiv: Fuji XF 10-24/4
  • Stativ, Fernauslöser
  • Haida ND 3.0
  • Lee GND 0.9 soft
  • Belichtungszeit: 60 Sekunden
  • Blende: 16
  • ISO 200

Bildbearbeitung

Bekanntlich bearbeite ich meine Bilder (fast) ausschließlich in Adobe Lightroom. Manchmal, so auch bei diesem Bild, kommen auch noch die Nik-Filter zum Einsatz. Doch dazu später mehr. Unten nun das Bild, wie es aus der Kamera kam, ohne jegliche Bearbeitung sowie daneben das Histogramm. Man sieht, dass die Komposition zwar stimmig ist, aber man erkennt auch folgende Mängel:

  1. Leichte Unterbelichtung: Die 60 Sekunden Belichtungszeit waren zu wenig. Aber da die Lichter bei der Fuji sehr schnell ausfressen, belichte in der Regel zwar nach rechts (ETTR), aber eher defensiv. Denn ausgefressene Lichter kann man in der Bearbeitung nicht retten, wohl aber lassen sich leicht zu dunkle Tiefen sehr gut aufhellen.
  2. Farbstich: Der automatische Weißabgleich hat die Farbstimmung sehr ins orange, fast bräunliche verschoben.
  3. Kontrast: Das Bild möchte ich als insgesamt flau bezeichnen, was mir ebenfalls nicht gefällt.
  4. Im Vordergrund trieb ein Stück Holz im Wasser. Durch die Langzeitbelichtung verschwamm es zu einem dunklen Fleck und im Himmel hinterliess ein Vogel eine verwischte Spur. Diese Artefakte wollte ich im finalen Bild nicht haben.

Aber ich wusste ja, wie es dort zum Zeitpunkt der Aufnahme aussah und wie ich mich gefühlt habe. Genau diese Stimmung habe ich durch die Bildbearbeitung wieder hergestellt.

Zunächst habe ich in Lightroom die automatische Tonwertkorrektur angewandt. Damit starte ich eigentlich bei den meisten Bildern. Danach tastete ich mich an meinem gewünschten Bildeindruck heran. Ich habe hier keine feste Vorgehensweise. Normalerweise arbeite ich die Regler des Entwickeln-Moduls von Lightroom oben nach unten durch. Einzig mit dem Regler „Dunst entfernen“ bin ich immer etwas sparsam, weil der Effekt schnell ziemlich heftig wirkt. Danach entfernte ich mit dem Stempelwerkzeug die unerwünschten Artefakte im Bild. Um dem Bild noch ein wenig mehr „Wumms“ zu geben, bearbeitete ich es anschließend im „Brilliance/Warmth“-Filter von Nik, wo ich im Wesentlichen den Farbstich entfernte und den dynamischen Kontrast (mit den gleichnamigen Reglern) erhöhte. Abschließend entrauschte ich das Bild in Nik Dfine. Fertig.

Habt Ihr weitergehende Fragen zur Bildbearbeitung? Ich freue mich auf Eure Nachrichten!

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