Solitude – Eins sein mit der Natur
Die Landschaften des Nordens üben einen besonderen Reiz aus. Sie sind Natur, sind Kälte und Wärme, Härte und Weichheit, haben einen ehrlichen und unverfälschten Charakter.
Die Natur Nordeuropas stellt klar, dass sie den Menschen nicht braucht. Sie existiert sehr gut ohne ihn. Aber sie zieht ihn an, fasziniert ihn, lockt ihn, sie zu ergründen.
Eine Frage entsteht dabei: Gibt es die Natur ohne den Menschen? Sicherlich existiert sie, aber welche intrinsischen Eigenschaften hat sie? Ist Natur dann nur die physische Welt, einschließlich der Erde, der Landschaften, der Tier- und Pflanzenarten, der Gewässer und der atmosphärischen Bedingungen? Schließlich hat der Mensch den Begriff „Natur“ erfunden, definiert, geprägt. Gibt es die eine, universelle Natur? Oder gibt es so viele Naturen, wie es Menschen gibt, die diesen Begriff beschreiben? Gibt es sie also, die Natur ohne den Menschen?
Das sind Gedanken, die mich beschäftigen, wenn ich mich der Natur hingebe, indem ich die Hektik des Alltags hinter mir lasse. Manchmal ist es schwierig, loszulassen und sich auf die Natur einzulassen. Manchmal offenbart sie Erschreckendes, wie zum Beispiel die Nichtigkeit des Menschseins gegenüber der seit Jahrmilliarden existierenden Großartigkeit der Natur. Denkende Menschenwesen gibt es schließlich erst seit rund 300.000 Jahren.
Die dünn besiedelten Gebiete Nordeuropas, insbesondere in den abgelegenen Regionen Skandinaviens, zeichnen sich durch ihre weitgehend unberührte Natur und ihre Weite aus. Die Abgeschiedenheit und Stille dieser Orte verstärken das Gefühl von Mystik und ermöglichen es dem Besucher, sich in eine andere Welt versetzt zu fühlen.
In der Bildserie „Solitude“ versuche ich zu zeigen, was ich fühle, wenn ich allein in der Natur Nordeuropas sein darf. Es ist ein sehr schönes Gefühl von Freiheit und Einsamkeit, vom Eins sein mit der Natur, vom unvoreingenommenen Lauschen, was sie mir zu sagen hat, von Stille. Ein Gefühl, das ich immer wieder auf neue suche, wenn ich in den Norden reise. Durch die Bearbeitung verschwinden Details und die Bilder werden auf ihren Kern reduziert, auf das, was mich mit der Natur Nordeuropas verbindet.
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Lieber Thomas,
dieser Blogartikel „SOLITUDE“ hat es mir angetan! Ich kann gut nachvollziehen was du beschreibst – was da im Inneren von uns vorgeht und welche Einmaligkeit jeder einzelne Moment inne hat. Unsere Seelenwelt geräht in Schwignung, mit der Kraft der einzigartigen Landschaften, ihrer Mystik, ihrer Schönheit und ihrer endlosen Bereitschaft sich zu zeigen, um uns die endlosen Gelegeheiten zu bieten, sich mit ihr zu verbinden. Wir sind auserwählt……..
Lieber Rolf,
danke für Deinen Kommentar. Ich freue mich sehr, dass Du verstehst, was ich mit dem Text meine. Dafür kennen wir uns schließlich lange genug und ticken auch gleich genug. Auf andere mag das wie spinnertes Gefasel wirken… macht aber nichts… 😉
Liebe Grüße,
Thomas