Bild des Monats April 2020: Dusk
Dank des Corona-Virus dürfen wir Fotografen unsere nähere Umgebung rund um die Wohnung erkunden. Reisen findet bis auf Weiteres nicht mehr statt. Auch wenn ich das sehr traurig finde, so verstehe ich doch die Maßnahmen, die notwendig sind, um das Virus in Schach zu halten. Aber auch im Schlechten liegt etwas Gutes und so praktiziere ich „go local“, auch beim Fotografieren. Dadurch habe ich in den letzten Wochen Bilder von Motiven gemacht, die ich sonst nie gesehen hätte.
Vor ein paar Tagen bin ich wegen meines Projekts „tzf365“ abends mit der Kamera durch meinen Heimatort Sinzig gelaufen. Erst durch die Stadt, wo die Beete an den Straßen frisch mit Tulpen bepflanzt waren und einluden, mit Weitwinkel und leichtem Tele ein paar sehr farbenfrohe Bilder zu machen. Danach habe ich mir die Dauerbaustelle an der B9 angesehen. Die Bundesstraße verläuft als Hochstraße quer durch Sinzig und wird seit vielen Monaten saniert. Ein Ende ist nicht in Sicht. Damit die Arbeiter an die Unterseite gelangen, wurde ein langes Gerüst aufgebaut, das in einem Bereich den kompletten Raum unter der Hochstraße ausfüllt. In diesem undurchdringlichen Gewirr aus Gerüststangen gelang mir ein interessantes Bild, das ich bereits auf meinem Instagram-Account „tzf365“ gepostet habe.
Auf dem Rückweg habe ich dann den schmalen Weg an der Ahr genommen. Auch unser kleiner Fluss führt gerade nicht allzu viel Wasser und fließt ziemlich ruhig dahin, bevor er nach ein paar hundert Metern bei Kripp in den Rhein mündet. Als ich so weit gelaufen war, dass ich den Lärm der B9 nur noch schwach hören konnte, habe ich mich hingesetzt und den Vögeln gelauscht. Dabei fiel mir der Akazienast mit den frischen Blättern auf. Dahinter blinzelte vom gegenüberliegenden Ahrufer aus die schon sehr tief stehende Sonne durch die Bäume. Ich bin auf einen quer liegenden Baumstamm geklettert, um die Sonne direkt hinter dem Ast zu positionieren. Mit dem 85er und bei Offenblende 1.8 machte ich mehrere Bilder, bei denen ich die Sonne jeweils unterschiedlich positionierte.
Hier die technischen Daten des obigen Bildes:
- Kamera: Nikon Z7
- Objektiv: Nikkor Z 85/1.8 S
- Belichtungszeit: 1/4000 Sekunde
- Blende: 1.8
- ISO 200
Mein Lieblingsbild, so wie es hier abgebildet ist, kam aber erst am heimischen Bildschirm zum Vorschein. Da ich nur 85 Millimeter Brennweite dabeihatte, musste ich das Bild erstmal ganz schön beschneiden, um den interessanten Bereich zu isolieren. Durch eine Vignette habe ich noch das Zentrum des Bildes aufgehellt und dort auch die Farbtemperatur erhöht, um die warme Abendsonne etwas zu verstärken.
Mir gefallen besonders die geheimnisvollen, sich in der Unschärfe verlierenden dunklen Bereiche am Bildrand. Oben die Sonnenlichter, die durch das Laub dringen und links unten die nur andeutungsweise sichtbaren Blätter eines anderen Gewächses.
Ein Bild, das wie so viele in letzter Zeit nicht so richtig in mein Portfolio passt, das ich aber sehr gerne mag.
Gefällt Euch das Bild? Ich freue mich auf Eure Kommentare. 🙂
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Ja, mir gefällt auch dieses Bild sehr gut. Ich mag besonders die Farben und natürlich das Licht, dass durch die Blätter scheint bei dem eher dunklen Umfeld
Du schreibst, es passe nicht ganz in dein Portfolio; das bringt mich darauf, dass ein weiterer Effekt des 365-Tage-Projektes das Verlassen unserer sog. Komfortzonen ist/war. Allein das war für mich schon ein großer Schritt weiter.