Kase K9-Filterhalter für das Nikkor Z 14-24/2.8 S

Als Nikon vor einiger Zeit das Nikkor Z 14-24/2.8 S ankündigte, wurde ich hellhörig.  Es hieß, man kann an diesem Ultraweitwinkelzoom auch die kompakten 100 Millimeter-Rechteckfilter verwenden. Sowohl das legendäre Vorgängermodell mit F-Bajonett, das AF-S 14-24/2.8G ED mit der markanten stark gewölbten Frontlinse, als auch die Äquivalente anderer Hersteller (z.B. Tamron 15-30/2.8, Canon 11-24/4) erlaubten bis dato nur die Verwendung der großen Filter mit den Abmessungen 150 x 170 Millimeter. Das wollte ich aber unbedingt vermeiden. Die Sperrigkeit der großen Filter hat mich schon vor einigen Jahren massiv gestört, als ich noch mit der Nikon D810 und dem oben erwähnten AF-S 14-24/2.8G ED unterwegs war.

Es sollte doch möglich sein, einen gängigen 100 Millimeter Filterhalter mit Hilfe eines speziellen Adapterrings an diesem Objektiv anzubringen. Ich habe mir sogar überlegt, einen derartigen Adapter selbst auf einem 3D-Drucker herzustellen. Ausserdem habe ich meine Ideen den bekannten Filterherstellern vorgeschlagen. Bis auf die Empfehlung von Haida, es an diesem Objektiv mit den großen Filterscheiben zu versuchen, habe ich kein Feedback bekommen. Solche Adapterringe mussten allerdings auch von den Filterherstellern erstmal entwickelt und auf den Markt gebracht werden…

Haida und Nisi waren dann die ersten Hersteller mit speziellen Adapterringen im Angebot. Vor kurzem zog Kase nach und stellte die hauseigene Lösung für den aktuellen K9-Filterhalter vor.

Die Herausforderung beim Design eines derartigen Adapterringes ist, diesen so zu konstruieren, dass er an der Aufnahme für die Streulichtblende angebracht werden kann, weil Ultraweitwinkelzooms in der Regel kein Filtergewinde besitzen. Der Adapterring muss den Filterhalter ganz knapp vor der Frontlinse positionieren, damit auch bei minimaler Brennweite und um 45 Grad verdrehtem Filterhalter keine Vignettierung in den Bildecken auftritt. Es liegt auf der Hand, dass dazu Kompromisse eingegangen werden müssen. So ist es aktuell bei keinem der oben genannten Hersteller möglich, die spezielle, zum jeweiligen Filterhalter passende, Polfilter-Lösung einzusetzen. Man kann lediglich rechteckige Einschub-Polfilter verwenden. Diese sind dann jedoch nur in Schritten von 90 Grad und nicht unabhängig von einem gleichzeitig verwendeten GND- oder ND-Filter drehbar. Wie Kase dieses Problem dann doch gelöst hat, erfährst Du am Ende des Artikels.

Haida oder Kase?

Seit längerer Zeit bin ich mit dem M10-Halter von Haida unterwegs und damit bisher ziemlich zufrieden gewesen. Aber ich wollte mir schon immer mal den Kase K9-Filterhalter ansehen. Dieser gefällt mir sehr gut, da er symmetrisch aufgebaut und damit im Gegensatz zum Haida M10 „Linkshänder-kompatibel“ ist. Ausserdem finde ich das schlanke Design sehr ansprechend. Deshalb freut es mich sehr, dass mir Kase Deutschland einen K9-Filterhalter und den neuen Adapterring für das Nikkor Z 14-24/2.8 S zum Test zur Verfügung gestellt hat.

Der K9-Filterhalter wurde bereits von Manfred Zobrist auf Herz und Nieren getestet. Manfred hat einen hervorragenden Artikel verfasst, in dem er den K9-Filterhalter ausführlich mit den Vorgängermodellen vergleicht (Link am Ende dieses Artikels) und den ich Dir empfehlen möchte. Hier in meinem Artikel beschränke ich mich auf den Einsatz des K9-Filterhalters und des Adpaterrings speziell am Nikkor Z 14-24/2.8 S.

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Der Adapterring

Der Adapterring ist aus Metall gefertigt und sehr sauber verarbeitet. Er rastet einwandfrei und mit nur wenig Spiel in der Bajonett-Aufnahme für die Steulichtblende ein. Der Ring sitzt dabei nicht allzu stramm auf dem Objektiv. Das ist wichtig, denn es verringert die Gefahr, dass durch häufiges An- und Abbauen das Objektivgehäuse verkratzt wird. Zur zusätzlichen Sicherung befindet sich am Ring eine 2 Millimeter Imbus-Madenschraube, um den Ring am Objektiv zu fixieren. Das ist einerseits sehr praktisch, weil der Objektivdeckel auch mit montiertem Adapterrings und Filterhalter aufgesetzt werden kann. Die Fixierung erfolgt, indem die Madenschraube so weit eingedreht wird, dass der Adapterring nicht mehr aus der Rastung schnappen kann und nicht dadurch, dass sich die Schraube mehr oder weniger ins Objektivgehäuse „bohrt“. Gut mitgedacht, Kase!

Bei vielen Landschaftsfotografen dürfte der fest angebaute Adapterring der Normalzustand sein. Da ist es gut zu wissen, dass der Original-Objektivdeckel auch bei angebautem Adapterring und sogar bei montiertem Filterhalter aufgesetzt werden kann.

Andererseits ist es mit angezogener Madenschraube aufwändiger, den Ring abzunehmen, wenn man mal keinen Filter, sondern die Streulichtblende verwenden will. Insofern ist es gut, dass der Ring auch von sich aus am Objektiv einrastet. Es besteht auch ohne Fixierung durch die Schraube nicht die Gefahr, dass der Filterhalter von allein abfällt.

Auf den Adapterring wird dann der K9-Filterhalter aufgesetzt. Die Befestigung erfolgt durch festziehen der Rändelschraube. Löst man diese ein wenig, kann man den Filterhalter mit wenig Kraftaufwand drehen, um zum Beispiel einen GND-Filter korrekt zu positionieren. Mit ein wenig Erfahrung bekommt man schnell heraus, wie weit die Rändelschraube zu lockern ist, damit einerseits der Filterhalter nicht komplett vom Adapterring gelöst wird, aber andererseits nicht zu viel Kraft auf den Adapterring übertragen wird, dass dieser sich vom Objektiv löst, falls die Madenschraube nicht angezogen ist. Das liest sich viel gefährlicher als es ist, stellt aber in der Praxis kein Problem dar. Wenn Du trotzdem auf Nummer sicher gehen willst, kannst Du Dir einfach einen 2 Millimeter Inbusschlüssel in die Fototasche packen.

Anwendung in der Praxis

Der K9-Filterhalter ist deutlich filigraner und kompakter gebaut als der Haida M10, was der Stabilität keinen Abbruch tut. Montage, Bedienung und Demontage klappen auch mit Handschuhen sehr gut.

Der Halter wird nicht mit einem Etui geliefert. Das ist zwar ein wenig schade, aber kein großes Problem, da ich wie viele andere Fotografen Filter und Filterhalter in einer speziellen Tasche aufbewahre. Ich verwende zurzeit die „Filter Bag CLASSIC“ von Terrascape, in der ich meine Filter, die Adapterringe und natürlich den Filterhalter unterbringen kann. Die schlanke Bauweise des K9-Filterhalter hat gegenüber dem Haida M10 den Vorteil, dass die Tasche leichter zu verschließen ist.

Ein wichtiger Punkt ist die Vignettierung, die ein verdrehter Filterhalter bei kurzen Brennweiten erzeugt. Das ist in der Praxis durchaus relevant, wenn man einen GND-Filter entlang einer schräg verlaufenden Kante, wie z.B. ein Bergrücken, ausrichten möchte. Hier zeigt sich, dass der K9-Filterhalter bei einer Brennweite von 14 Millimetern bei einem Winkel von 45 Grad eine ganz leichte Vignettierung in den Bildecken erzeugt. Ab 15 Millimetern Brennweite ist diese jedoch verschwunden. Also eher ein theoretisches Problem und keines, das in der Praxis Relevanz besitzt.

Auf dem ersten Bild befindet sich der Filterhalter in normaler Position. Man sieht bei 14 Millimetern Brennweite keine Vignettierung. Das zweite Bild zeigt das Ergebnis mit um 45 Grad verdrehtem Filterhalter. Die Vignettierung in der linken oberen und rechten unteren Ecke ist klar zu erkennen. Sie ist jedoch nicht so groß und auch nicht so dunkel, als dass man sie in der Bildbearbeitung nicht entfernen könnte.

Anmerkung: Die ungleichmäßige Helligkeitsverteilung in den Bildern kommt vom der relativ unregelmäßigen Ausleuchtung des Hintergrundes.

Und was ist nun mit dem Polfilter?

Polfilter am Ultraweitwinkelobjektiv sind mit Vorsicht zu einzusetzen, da durch den großen Bildwinkel eine ungleichmäßige Wirkung des Polarisationseffekts entsteht. Bei Landschaftsbildern äußert sich das in einer ungleichmäßigen Helligkeitsverteilung im Himmel, die umso stärker sichtbar ist, je stärker der Polfilter eingestellt, je kürzer die Brennweite und je homogner der Himmel ist. Dieser hässliche Fehler kann auch in der Nachbearbeitung nicht mehr beseitigt werden.

Bei Motiven ohne Himmel ist aber ein Polfilter auch am Ultraweitwinkelobjektiv sehr hilfreich. Denke an die Fotografie im Wald, wo Du gerne die Wirkung des Blattgrün verstärken möchtest oder an die Fotografie von Gewässern, um die Reflexionen auf der Wasseroberfläche zu eliminieren.

Kase hat nun einen neuartigen Polfilter angekündigt, der in einem Aluminium-Gehäuse mit den Abmessungen eines 100 x 150 Millimeter-Rechteckfilters daherkommt. Der Polfilter kann in seinem Gehäuse unabhängig vom Filterhalter gedreht werden. Die Mechanik liegt offen und kann somit leicht von Staub und Fusseln gereinigt werden. Ich bin gespannt, wie stabil die Sache ist, denn es ist schon eine kleine Herausforderung, den Polfilter drehbar in einem nur zwei Millimeter dicken Gehäuse unterzubringen. Sobald dieser Filter lieferbar ist, werde ich ihn mir genauer ansehen und darüber berichten.

Fazit

Der Kase K9-Filterhalter ist ein schönes schlankes und hervorragend verarbeitetes Zubehörteil, das sich Dank des Adapterrings auch am Nikkor Z 14-24/2.8 S perfekt einsetzen lässt. Ob es nun „der beste“ Filterhalter ist, lässt sich nicht so leicht feststellen. Ein Filtersystem besteht ja nicht nur aus dem Halter, sondern es bestimmen auch die Filter, das weitere Zubehör, die Innovationsfreude, die Preisgestaltung und die Verfügbarkeit, ob einem das System eines Herstellers zusagt oder nicht.

Wenn es nur um Filterhalter geht, hat der K9 von Kase aktuell aber die Nase vorne, weil er für mich als Linkshänder besser einzusetzen ist. Und umso mehr freue ich mich, dass ich auch mit dem Nikkor Z 14-24/2.8 S meine 100 Millimeter-Filter zukünftig weiter verwenden kann.

Danke an Kase Deutschland, dass ich den Adapterring und den Filterhalter testen durfte.

Weiterführende Links

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4 Kommentare
  1. Manfred
    Manfred sagte:

    Hallo Thomas!

    Vielen Dank für den anschaulichen Testbericht und auch dafür, dass Du Dich als Besitzer des besagten Objektivs bereit erklärt hast, einen Praxistest vorzunehmen. Wie Du richtig schreibst, ist die Verwendung eines Polfilters bei diesem Brennweitenbereich eingeschränkt, also sollte man sich gut überlegen, wann man einen solchen Filter einsetzt. Ich bin auch schon gespannt, wie Kase die Lösung in die 2mm Stärke hinbekommen hat.

    Schöne Grüße
    Manfred

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